Frau Vasarina kam 2020 als Assistenzärztin zu uns in die GYN-PRAXIS nach Alzey. In diesem Portrait möchten wir Ihnen einen Einblick geben über ihre Entwicklung in den vergangenen Jahren, sowohl fachlich als auch persönlich. Erfahren Sie, welche Ratschläge ihre Oma ihr mit auf den Weg gab, welchen Einfluss ihre Chemie- und Biologielehrerinnen auf ihr Lernverhalten hatten und was ein Stück Kuchen bei Stresssituationen im Alltag bewirken kann.
Unter der Supervision ihres Mentors, Dr. Rainer Lange spezialisierte sich Frau Vasarina in den vergangenen sieben Jahren auf dem Gebiet der Urogynäkologie. Sie gestaltet ihre Arbeit über ein hybrides Modell, indem sie neben der ambulanten Versorgung in der GYN-PRAXIS auch am Klinikum Worms tätig ist und dort selbst die Operationen durchführt. Durch diese Verzahnung von ambulanter und stationärer Versorgung in einer Person, wird die bestmögliche Betreuung für unsere Patientinnen gewährleistet. Wir freuen uns, dieses hybride Modell durch eine langjährige, vertrauensvolle Kooperation mit dem Klinikum Worms betreiben zu können.
Der Chefarzt der Wormser Frauenklinik, Herr Privatdozent Dr. Martin C. Koch hat sich die Zeit genommen, uns über seine Zusammenarbeit mit Frau Vasarina zu berichten: „Wir freuen uns, Frau Vasarina als herausragende Uro-gynäkologische Spezialistin in unserem Team zu haben. Mit ihrer umfassenden Expertise in der Diagnostik und Behandlung von Beckenbodenbeschwerden, Inkontinenz und Senkungsproblemen bietet sie unseren Patientinnen eine erstklassige Versorgung über das zertifizierte Beckenbodenzentrum. Dank modernster Therapiemethoden und ihrer einfühlsamen Betreuung trägt sie maßgeblich zur Verbesserung der Lebensqualität in der Region und darüber hinaus bei. Dabei hat sie eine Struktur vorgefunden und weiterentwickelt, in der sie auch in den medizinisch schwierigen Zeiten Patientinnen ambulant und im stationären Setting aus einer Hand betreuen kann. Ich kann eine Beratung und Betreuung bei Frau Vasarina uneingeschränkt empfehlen!“.
Im folgenden Interview gibt Frau Vasarina uns nun persönlich einen Einblick über ihren Werdegang:
Was hat Sie dazu inspiriert, Medizin zu studieren, und warum haben Sie sich für Ihre Fachrichtung entschieden?
Als Kind hatte ich zwei „Job-Ideen“: Im Kindergarten oder im Krankenhaus zu arbeiten. Je älter ich wurde, desto mehr gewann das Krankenhaus. In der Schulzeit fand ich alle naturwissenschaftlichen Fächer cool und alle anderen eher weniger cool. Außerdem hatte ich sehr viel Glück mit meinen Biologie- und Chemielehrerinnen, die mich zum Lernen motiviert haben.
Als ich dann angefangen habe, Medizin zu studieren, war mir eigentlich direkt klar, dass es das Richtige für mich ist und ich habe mein Studium nie bereut oder hätte die Studienrichtung wechseln wollen.
Wie kam ich an Gynäkologie – Ich wusste bereits ziemlich früh im Studium, dass ich mir ein Fach aussuchen möchte, in dem man auch operative Einsätze hat. Als der Gynäkologie-Kurs kam, dachte ich: „Das ist meins!“. Die Gynäkologie ist wirklich vielfältig: Operationen, konservative Therapie, Schwangerschaft, Geburten, Onkologie – es wird nie langweilig und man hat Abwechslungsmöglichkeiten. Das sind meine Gedanken aus der Studienzeit.
In der Zeit als Assistenzarzt hat man es dann auch wirklich mitgekriegt. Zu dieser Zeit ist mir auch klar geworden, dass „alles zu machen“ bzw. „in allem perfekt zu sein“, eher schwierig ist.
In meinem letzten Jahr als Assistenzärztin hatte ich dann die Möglichkeit, mit Dr. Lange zusammen zu arbeiten und dabei habe ich dann auch mein Herz für die Urogynäkologie gefunden.
Wieso Urogynäkologie? Ich finde es ist ein Teilgebiet der Gynäkologie, das in der Facharztweiterbildung vernachlässigt wird, obwohl so viele Leute Probleme haben. Ich hätte früher nicht gedacht, dass es mir viel Freude bereiten wird, aber das tut es! Es ist ein richtig gutes Gefühl, auch zum Teil mit wirklich einfachen Ratschlägen den Patientinnen helfen zu können und dadurch die Lebensqualität zu erhöhen. Es ist aber dennoch herausfordernd, weil nicht alles immer einfach ist. Und wie immer in der Medizin: Man muss immer weiter lernen!
Dass ich Urogynäkologie mache, bedeutet jedoch nicht, dass ich nichts anderes mit Gynäkologie zu tun habe. Natürlich ist es ein großer Teil meines Alltags, aber dennoch mache ich eigentlich fast alles in Gynäkologie und Geburtshilfe und möchte aktuell noch in jedem Teilgebiet auf dem neusten Stand bleiben.
Können Sie uns einen kurzen Einblick in Ihren bisherigen Werdegang geben?
Ich habe 2016 mein Medizinstudium in Lettland abgeschlossen und bin danach nach Deutschland gekommen. Hier habe ich (wie ich es mir gewünscht habe) eine Stelle in der Gynäkologie gefunden. Ich war die erste 1,5 Jahre in einem kleinen Krankenhaus. Diese Zeit hat mir enorm viel an Fachwissen gebracht und vor allem geholfen, das deutsche System zu verstehen. Seit 2018 arbeite ich im Klinikum Worms, was ein Perinatalzentrum Level 1, Onkologisches Zentrum sowie Beckenbodenzentrum ist. Über das Klinikum Worms hatte ich die Möglichkeit, mein letztes Weiterbildungsjahr zu 50% in der GYN-PRAXIS zu absolvieren, da diese beiden Einrichtungen eine Kooperation in der Weiterbildung haben. Damals dachte ich: „Das ist eine gute Möglichkeit, den Praxis-Alltag kennenzulernen“. Nebenbei habe ich dabei meine große Freude an Urogynäkologie gefunden. Jetzt als Fachärztin arbeite ich weiter zu ca. 50/50 im Klinikum Worms und der GYN-PRAXIS.
Wie haben Sie den Übergang von einer Assistenzärztin zu einer Fachärztin in der GYN-PRAXIS erlebt? Wieso haben Sie sich weiterhin für DIE GYN-PRAXIS entschieden?
Ich empfand den Übergang als fließend. Natürlich erhält man mit dem Titel „Fachärztin“ mehr Verantwortung, aber ich denke, ich habe auch als Assistenzärztin verantwortlich gearbeitet. In der GYN-PRAXIS bin ich geblieben, weil ich mit Euch zufrieden war (und bin 😊) und ich mich hier wohl fühle. Ebenso wegen der Möglichkeit, die urogynäkologischen Patientinnen weiter zu betreuen.
Wie gehen Sie mit stressigen oder emotional herausfordernden Situationen um?
Ich gebe das Beste, um es in Ruhe anzugehen. In Notfallsituationen klappt es sehr gut, da ist meine Ruhe „1A“. Im Alltagsstress ist das Fass auch leider mal voll. Da hilft mir immer: Durchatmen, einen Kaffee trinken, ein Stück Kuchen essen und mich mit Freunden und deren Kindern zu unterhalten, das bringt mir dann die Ruhe zurück.
Sie gelten als eine der besten Nachwuchsärztinnen in der Urogynäkologie in Deutschland. Was bedeutet diese Anerkennung für Sie persönlich?
Ob ich eine der Besten bin, kann ich nicht beantworten. Das müssen erfahrenere Ärzte und Patientinnen bewerten. Ich freue mich jedoch unglaublich, dass ich das viele Wissen von Dr. Lange bekommen und dieses weiterverwenden kann. Ich bin irgendwie auch ziemlich stolz auf mich, dass ich es gut umsetzen kann und hoffentlich auch genauso gut an meine Kollegen weitergeben kann.
Wie erleben Sie die Verbindung zwischen der ambulanten Versorgung in der Praxis und der stationären Betreuung im Klinikum?
Ich finde es super! Früher dachte ich, dass die Praxis nichts für mich ist. Ich dachte, ich würde nie in der Praxis arbeiten, weil mir die operative Seite der Gynäkologie fehlen wird und irgendwie auch, dass es langweilig wird. Nach nicht mal einem Jahr in der Praxis habe ich verstanden: Die Kombination ist das Beste! Die Patientinnen profitieren enorm, es ist nicht langweilig, ich kann weiterhin meine operativen Tätigkeiten durchführen und es fehlt an nichts! Ich freue mich sehr, dass meine beiden Chefs es akzeptieren und unterstützen.
Wie fühlt es sich an, in die „Fußstapfen“ von Herr Dr. Lange zu treten?
Großartig! Ich fühle mich eigentlich ziemlich geehrt, das machen zu dürfen. Ich bin Dr. Lange dafür unendlich dankbar, dass ich von ihm die konservative und operative Therapie der urogynäkologischen Erkrankungen lernen durfte und weiterhin darf. Ich kann in dieser Kürze gar nicht alles aufzählen, was er mir und uns hier beigebracht hat. Das ist nicht nur Fachwissen in Urogynäkologie, sondern auch ganz allgemeine Themen, wie den Patienten „als Ganzes“ zu betrachten, Praxis-Abläufe zu verstehen und vor allem, wie wichtig es ist, das Wissen weiter zu geben.
Was würden Sie jungen Medizinstudenten oder Assistenzärztinnen raten, die eine ähnlich erfolgreiche Karriere anstreben?
Meine Oma hat gesagt: „Es gibt unterschiedliche Leute und man braucht unterschiedliche Leute“. Für jeden von uns ist „erfolgreich sein“ etwas anderes: Für den einen bedeutet es, über 40 Wochenstunden zu arbeiten und sehr gut zu sein, für jemand anderen bedeutet es, weniger als 20 Wochenstunden zu arbeiten und auch sehr gut zu sein und viel Freizeit zu haben. Ebenso bedeutet Erfolg für wieder andere Menschen, eine Familie zu gründen, Kinder zu erziehen und weniger zu arbeiten. Ich glaube, das muss man für sich selbst festlegen, aber auch seine Sichtweise in regelmäßigen Abständen erneut verarbeiten und erneuern.
Wenn Sie sich in 3 Worten als Gynäkologin beschreiben müssten, welche wären diese?
Ich würde die Frage gerne umformulieren wollen „Ich möchte, dass der Großteil meiner Patientinnen (man kann nicht allen gefallen) mich so beschreiben“: Emphatisch/zuhörend, kompetent und ruhig.
Wir als GYN-PRAXIS Familie sind sehr stolz auf Frau Vasarinas Entwicklung und freuen uns auf die weitere Zusammenarbeit und die kommenden Jahre des gemeinsamen Wachstums und der gemeinsamen Erfolge – vor allem im Bereich des Beckenbodenzentrums. Ihre Geschichte ist das beste Beispiel, wie erfolgreich und sinnvoll der Einsatz bzw. die Rotation von Assistenzärzten in Weiterbildung in der stationären und ambulanten Versorgung ist.
Abschließen möchten wir diesen Bericht mit einem Kommentar Dr. Langes, als Mentor von Frau Liga Vasarina: „Es ist ausgesprochen befriedigend, wenn man nach 50 Jahren operativer Erfahrung feststellt, dass die Person, die man ausgebildet hat, es besser kann, als man selbst.“